Der Film
Inception (2010) lebt von der Idee, dass man über eine Technik verfügt, Menschen so in einen
Schlaf-Traum-Zustand zu versetzen, dass ein ganzes Team sich im Traum eines einzelnen treffen und
interagieren kann. Diese Idee ist auf jeden Fall innovativ. Der Film Inception spinnt dazu eine spannende und intelligente Handlung. Philosophisch ist interessant, ob es uns irgendwie weiterhilft im Verstehen unserer selbst bzw. im gemeinsamen Gestalten der Zukunft. In der Realität machen wir die Unterscheidung zwischen einem
bewussten Zustand und dem
Nicht-Bewusstem, das alles umfasst, was sich im Gehirn neben dem explizit Bewusstem abspielt. Das Nicht-Bewusste existiert sowohl im Wachzustand wie auch im Schlafzustand; im Schlaf kommt das Phänomen des
Träumens hinzu, dessen wir uns unterschiedlich bewusst sind bzw. sein können. Wie man in den Traum eines anderen real eintreten kann ist bislang vollständig unklar. Dass es im Traum außerdem unterschiedliche '
Level' geben soll, die sich übereinander legen und die funktional aufeinander aufbauen, ist höchst spekulativ. Darin herum zu wandern, im Traum eines anderen, ihm Ideen einzupflanzen, die dann in dessen Wachzustand wirksam werden, ist eine faszinierende Idee, aber zur Zeit reine Spekulation. Dies berührt das allgemeine Thema, wie unterschiedliche Gehirne sich gegenseitig überhaupt beeinflusen können, oder , noch allgemeiner, wie programmiert ein Gehirn sich selbst? Wir beobachten heute eine zunehmende gesellschaftliche Schizophrenie dahingehend, dass zwar einerseits die Rolle von Ausbildung immer stärker betont wird, dass man sogar schon Kinder einem immer stärkern Drill unterziehen will, dass man es aber zugleich zulässt, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene immer mehr viele Stunden am Tag ihre Gehirne gedanklichem Schrott aussetzen können, der die geringen Lerneffekte der normalen Ausbildung locker überspielen kann. Das Gesamtresultat ist dann ein gesellschaftlich falsch programmiertes Gehirn, das immer weniger weiss, was ist
real und was ist
reine Fantasie.